In beiden Fällen trumpfte ein junges Team auf und überrannte die Liga im Hurra-Stil.
SSV-Trainer Klaus Engels (49) erfüllt der Siegeszug mit Stolz: "Hier ist etwas gewachsen, was sonst im Kreis niemand vorweisen kann." Die meisten von ihnen kennt der Coach noch aus der E-Jugend, hat sie groß werden sehen. Nach Jahren, in denen auch an der Staelsmühle der Mammon den Erfolg bringen sollte, aber nie mehr als Unruhe und die Bezirksliga heraussprang, trat der SSV eine Radikalkur an, verzichtete auf Kohle und setzte auf seinen eigenen Nachwuchs. "Von dieser Jugend leben wir jetzt", applaudiert Engels.
2008 übernahm der Mitarbeiter der Stadt Wermelskirchen die erste Mannschaft in turbulenten Zeiten. Mehr als ein halbes Seniorenteam hatte Engels anfangs nicht zur Verfügung, hielt aber am Ende gerade noch die Kreisliga A. In der letzten Saison dann der Abstieg. Gefolgt vom Meisterstück in der B, das gestern Nachmittag mit einem 5:1 gegen den TV Dabringhausen II zementiert wurde.
Vor dem letzten Spieltag bei Ayyildiz liegen die Dhünnschen mit 73 Punkten und 116:16 Toren meilenweit vor der Konkurrenz. Nur eine Niederlage (gegen Burscheid) kassierte der SSV. "Das uns das so grandios gelingt, ist eine Riesenüberraschung", findet Klaus Engels. Der hohe Favorit VfB Marathon Remscheid ist beim Blick von der Tabellenspitze weit unterhalb nur noch mit dem Feldstecher auszumachen.
"Hier ist etwas gewachsen, was sonst niemand im Kreis vorweisen kann" Klaus Engels, Trainer SSV I Engels, der 1988 von Pohlhausen nach Dhünn kam, hängt als Trainer ein Jahr dran. "Wir wollen in der Kreisliga A eine gute Rolle spielen", sagt er. Andre Gilbach ist mit 25 Jahren der Oldie im Kader, das Durchschnittsalter liegt bei 21,5. Darauf wird behutsam aufgebaut. Alle wollen bleiben.
Die ein oder andere Verstärkung, die nicht das Geld, sondern der vorbildliche Teamgeist ins Waldstadion lockt, wird vielleicht dazu stoßen. "Das ist eine verschworene Gemeinschaft. Einer hat Geburtstag, alle sind da. So ist das bei uns", hat auch Klaus Engels jede Menge Spaß an diesem kleinen Youngster-Wunder.
Als zweiter Co-Trainer neben Christian Döring ist der erfahrene Frank Weller (ehemals BVL 08 Lüttringhausen) für die kommende Saison geholt worden. Das Gespann wird in der Vorbereitung auch die II. Mannschaft des SSV Dhünn im Auge haben. Die feierten gestern Nachmittag vor der Partie gegen SpVg. Remscheid III (7:1-Erfolg) mit der Ersten den Doppel-Aufstieg.
Das Team von Patrick Incorvaia und seinem Co Alessandro Magri marschierte durch die Kreisliga C. Mit 57 Punkten und 70:18 Treffern ist der SSV II ebenfalls seit längerem uneinholbar enteilt und wird nächste Spielzeit in der B antreten. Es war ein geplanter Aufstieg. Im zweiten Jahr sind sie zusammen.
2009/10 musste sich der bunte zusammengewürfelte Haufen aus Pohlhauser Abtrünnigen, reaktivierten Dhünnern und Jugendspielern finden. Diese Saison waren sie direkt eine Einheit, legten wie die Feuerwehr los und profitierten von einer starken Defensive um ihren Torwart-Routinier Tim Wurm. "Wir bleiben zusammen und streben den Klassenerhalt in der B an", meint Alessandro Magri. Der ein oder andere wird möglicherweise auch den Sprung in die Erste schaffen. "Es gibt ein harmonisches Miteinander zwischen beiden Mannschaften", stellt Magri fest.
Der Meister-Kader des SSV I in der Kreisliga B besteht aus Andreas Raczek und Max Eckstein (beide Torhüter); Christoph Weber, Andreas Böge, Andre Markovic, Manuel Wichert, Max Esgen, Kevin Schmidt, Markus Gersberger, Sven Loosen, Philipp Engels, Robin Raschke, Lars Rau, Nico Beneke, Andre Gelbach, Robin Gurski, Sebastian Mosler, Robin Böge, Gabriel Romeo sowie Christian Döring.
rga-online, Andreas Weber