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13.

Juni

2017

FUSSBALL-SENIOREN

Ex-Profi Dennis Schmidt über seinen Wechsel in die Kreisliga

Der Ex-Profi verstärkt Dhünn in der Kreisliga A.
Ein Transfer, der viel Aufsehen erregt.

Sie sind 29 Jahre alt, haben 55 Zweitligaspiele absolviert, dazu viele in der 3. Liga und der Regionalliga. In der neuen Saison kicken Sie in der Kreisliga A auf Asche beim SSV Dhünn. Das müssen Sie uns erklären.

Dennis Schmidt: Nachdem ich in der Spielzeit 2007/2008 die ersten Tage beim SV Wehen Wiesbaden in der 2. Liga verbracht hatte, habe ich in netter Runde mit den alten Kumpels vom SSV Dhünn zusammengesessen und gesagt, dass ich irgendwann zurückkomme. Jetzt ist es soweit.

Wobei Sie ja noch im besten Fußballeralter sind. Insofern verwundert es schon, dass Sie sich künftig die Kreisliga A antun.

Dennis Schmidt: Ich habe mit den Verantwortlichen super Gespräche geführt, und wir sind uns schnell einig geworden. Ich will künftig meinen Fokus nicht mehr so sehr aufs Fußballspielen, sondern auf meine berufliche Zukunft legen. Am 1. Juli werde ich Leiter der Fußballschule bei Fortuna Düsseldorf, mache zudem meinen Trainerschein. Natürlich gab es Anfragen, unter anderem aus der Oberliga.

Ihnen ist aber schon klar, dass gegen einen Mann mit Ihrer sportlichen Vita alle Gegner doppelt motiviert sind.

Dennis Schmidt: Auf die Socken gibt es in jeder Liga. Mir ist bewusst, dass sich die Gemüter auf Kreisliga-Ebene besonders schnell erhitzen. Da muss ich einen klaren Kopf behalten, darf mich nicht provozieren lassen. Ich muss mich noch mehr im Griff haben.

Sie wohnen mit Ihrer Freundin in Meerbusch, arbeiten künftig in Düsseldorf und müssen zum Training und zu den Spielen zur Staelsmühle. Klingt nach einem strammen Programm.

Dennis Schmidt: Mit dem SSV Dhünn habe ich vereinbart, dass ich nicht jede Einheit mitmachen muss.

Wahrscheinlich haben Sie nur keine Lust auf die Dhünner Asche . . . Im Ernst: Der Boden wird schon eine enorme Umstellung für Sie.

Dennis Schmidt: So schlimm ist es nicht. Ich war zwischendurch immer mal wieder bei meinem Ex-Club und habe hin und wieder mittrainiert, wenn ich gerade keinen Verein oder Pause hatte. Ich spreche beim Thema Asche einfach von rotem Rasen. Dann komme ich mental besser damit klar. Unter dem Strich ist es aber schon eine Katastrophe für den Verein, dass er noch auf diesem Boden spielen muss. Das hat gar nichts mit mir zu tun, sondern viel mehr mit dem SSV, in dem aus meiner Sicht richtig viel Potenzial steckt.

Vielleicht hilft Ihre Verpflichtung ja, den Fokus der Öffentlichkeit mehr auf den Dhünner Fußballsport zu lenken.

Dennis Schmidt: Es würde mich freuen, wenn ich dem Verein dabei helfen könnte. Ich hoffe, dass mein Name zieht und habe auch schon einige interessante Gespräche geführt. Die Mannschaft ist seit fünf Jahren in nahezu unveränderter Formation zusammen. Das ist eine richtige Einheit, was ich super finde. Jetzt kommen noch ein paar ehemalige Dhünner dazu. Wie ich. Oder wie Robin Bührmann, der aus Stuttgart zurückkehrt.

Sie sind Stürmer. Ist diese Position auch beim SSV für Sie vorgesehen?

Dennis Schmidt: Im letzten halben Jahr habe ich beim TSV Meerbusch in der Oberliga auf der Sechs gespielt. Der Trainer wollte einen erfahrenen Mann dort haben. Ich sehe mich aber als Angreifer und gehe davon aus, dass ich in Dhünn auf der Zehn oder ganz vorne drin spielen werde. Geschadet hat mir die Zeit im defensiven Mittelfeld nicht. Dort muss man noch mehr laufen als im Sturm. Ich bin fit.

Für einen 29-Jährigen haben Sie bereits in vielen Clubs gespielt und sind auch nicht überall in völliger Harmonie geschieden. Man denke an den Wuppertaler SV, wo Sie suspendiert worden sind. Woran hat das gelegen?

Dennis Schmidt: Ich bin eigentlich ein pflegeleichter Typ, der aber in der einen oder anderen Sache schon mal einen Pfeil im Kopf hatte. Jetzt freue ich mich einfach nur auf den Verein, in welchem ich mit dem Fußballspielen begonnen haben. Ich habe bereits sehr viele positive Feedbacks bekommen. Ich gebe gerne zu, dass ich eine Gänsehaut habe, wenn ich auf die Staelsmühle zurückkomme. Vielleicht noch eine Anmerkung zum WSV – ich habe mich dort superwohlgefühlt und immer noch Kontakt zu vielen Sponsoren, Fans und dem damaligen Sportlichen Leiter Achim Weber.

Mit welchem Verein sympathisieren Sie eigentlich in der Fußball-Bundesliga?

Dennis Schmidt: Auch wenn es mein künftiger Arbeitgeber nicht so gerne liest – mit dem 1. FC Köln. Wie meine ganze Familie. Aber die Fortuna ist auch ein super geführter Verein.


Quelle: rga, Andreas Dach, 13.6.2017

ZUR PERSON
DENNIS SCHMIDT
Das Elternhaus des am 18. April 1988 geborenen Dennis Schmidt steht in Dhünn. Dort, beim SSV, kickte er von 1993 bis 1997. Als E-Jugendlicher wurde er mit neun Jahren von Bayer Leverkusen entdeckt, wo er mit der A-Jugend als Stürmer die Deutsche Meisterschaft gewann. Bei Bayer spielte er bis in die Saison 2007/2008, wechselte von den Amateuren zum Zweitligisten SV Wehen Wiesbaden. Weitere Stationen des Fußballers waren der VfL Osnabrück, Viktoria Köln, SF Lotte, SV Darmstadt 98, Wuppertaler SV und TSV Meerbusch. In der Spielzeit 2017/2018 kehrt der mehrfache Junioren-Nationalspieler zu seinen Wurzeln zurück und spielt beim SSV Dhünn in der Kreisliga A. Schmidt lebt mit seiner Freundin Sabrina in Meerbusch, absolviert gerade seine Abschlussprüfung als Kaufmann für Büromanagement und arbeitet ab dem 1. Juli als Leiter der Fußballschule bei Fortuna Düsseldorf.

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